Sonntag, 22. April 2018

Schlafmusik von Robert Rich.

Weil euer Bloghost eine Nachteule ist und es sowieso nie so ganz einfach fand, einzuschlafen, hat er den Vorgang des Schlafes über die Jahre einfach zu einem Experimentierfeld umfunktioniert.

Das hat mich zum sehr interessanten (und unerschöpflichen) Bereich des "Weißen Rauschens" geführt, über meine ASMR-White Noise-Forschungen aber ein anderes Mal mehr.

Viele Menschen schlafen ja mit für sie individuell geeigneter Musik leichter als in kompletter Stille (oder Lärm, der dem Schlaf abträglich ist, Verkehrslärm zum Beispiel oder die Schlafgeräusche eines etwaigen Partners).

Der Ambient-Musiker Robert Rich hat sich in der Zeit, als er in Berkely am Institut für Computermusik studierte, von einem Buch von R. Murray Schafer inspirieren lassen und hat Schlaf- und Traumforschung und musikalische Komposition zueinander geführt.

So entstanden spezielle Werke für sogenannte Sleep Concerts: "Around 1981, I got the idea to play concerts for sleeping audiences, as a way to introduce my static music to a more receptive audience. These Sleep Concerts lasted all night long, from 11 PM to 8 AM. The audiences brought pillows and sleeping bags and slept while I stayed up performing my long drones. My first several tapes came out during this period, and they reflected condensed versions of this slow-motion music. Since then, my music has become more active, but I think these elements of Trance and Drone are still central to my music."(1)

Robert Rich in seinem Studio (Foto von echoes.org)

Wenn man sich diese gigantischen Kompositionen anhört, kann man erahnen, was für ein Durchhaltevermögen Rich da gehabt haben muss; die einzelnen Motive seiner Musik entwickeln sich im Lauf von 7 Stunden, und das als Performance für ein großteils schlafendes Publikum.

"Somnium", welches dann im Jahr 2002 endgültig als DVD-Release erschienen ist, beeindruckt aber auch im wachen Zustand sehr. Es wird allerdings empfohlen, sein Gehirn beim Anhören mit etwas anderem zu beschäftigen, damit nicht intellektuelle Ungeduld der ultralangsamen Evolution der epischen Motive im Weg steht.

2014 veröffentlichte Rich übrigens mit "Perpetual - A Somnium Continuum" eine weitere Schlafkomposition, die mit 8 Stunden wohl eines der längsten Werke elektronischer Musik darstellt.




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(1) Interview mit dem Magazin "Deep Listening", 1994

Homepage von Robert Rich

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